Diese bedrohliche Entwicklung hatte einen ganz
entscheidenden Einfluss auf seinen Werdegang, in dessen Verlauf er zu einer weltweit anerkannten Kapazität der Öko- Bewegung wurde. Im Jahr 1975 wurde er als Professor an die Universität Kassel/ Witzenhausen berufen, wo er vom ersten Tag an deutlich machte, wofür sein Herz schlug und was er seinen Studenten beibringen wollte. Damals bedurfte es einer gehörigen Portion Mut, das konventionelle System und die so genannte
Logik "moderner" Tierproduktion in Frage zu stellen und sich der ökologischen Tierhaltung zuzuwenden. Seine 305 Studenten, die Diplomarbeiten unter seiner Betreuung verfassten sowie die 10 Studenten, die bei ihm promovierten, erlebten "ihren Professor" als große Inspiration. Auch für viele andere Studenten (und nicht nur für die ökologisch gesinnten) war Engelhard Boehncke der
beliebteste Professor der Universität.
Im Jahr 1984 wurde er von der Generalversammlung des IFOAMWeltverbandes, dem internationalen Dachverband ökologischer Landwirtschaft, zum Präsidenten des Vorstandes gewählt. In seiner Amtszeit entwickelte sich die
IFOAM zu einer globalen Organisation. Mit seiner Weisheit und Geduld, seiner integrativen Fähigkeit und insbesondere seinem Humor verstand es Engelhard Boehncke, die
Öko-Bewegung in einer Zeit zusammen zu halten, in der unterschiedliche ökologische "Denkschulen" und politische Strömungen nicht nur miteinander argumentierten, sondern drohten, die gesamte Bewegung auseinander zu dividieren.